Formel-E-Autos-Start-Diriyya

Was ist die Formel E?

Die ABB FIA Formula E World Championship - so der offizielle englische Titel der Formel E - ist eine internationale Rennserie, die ihre Läufe ausschließlich mit elektrisch angetriebenen Formelfahrzeugen austrägt. In zahlreichen Metropolen rund um den Globus treten dabei bis zu zwölf Teams mit insgesamt 24 Fahrern gegeneinander an - einige davon ehemalige Formel-1-Piloten. Das erste Rennen fand am 13. September 2014 statt. Inzwischen läuft die neunte Saison (2023).

Der Automobilweltverband FIA, der auch die Formel 1 veranstaltet, schlägt mit der Formel E grundsätzlich einen anderen Weg ein als mit allen anderen Rennserien in seinem Portfolio. Das Ziel: neue und junge Zielgruppen ansprechen. Nicht zuletzt aus diesem Grund finden die Formel-E-Events meist komprimiert an nur einem einzigen Tag statt. Weitere Details zum Format der Formel E finden sich weiter unten auf dieser Seite. Das Sportliche Reglement der Formel E ist zudem öffentlich einsehbar.

Im Markenkern der Formel E stehen Werte wie Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und technologischer Fortschritt. Die Elektro-Rennserie soll als Testfeld für die Automobilindustrie dienen, um die Entwicklung von Elektroautos voranzutreiben, sie attraktiver zu machen und somit gegen den Klimawandel vorzugehen. Zahlreiche große Automobilhersteller haben sich in den vergangenen Jahren in der Meisterschaft engagiert.

Die Formel E trägt ihre Rennen größtenteils auf eigens entworfenen Straßenkursen in den Stadtzentren aus, um das Event direkt zu den Zuschauer:innen zu bringen - und nicht umgekehrt. Zudem will die FIA die Elektromobilität dort bewerben, wo sie schon heute - vor allem aber in Zukunft - stattfinden wird: im urbanen Raum.

Ablauf eines Formel-E-Events

Die Formel E hält ihre Rennveranstaltungen im Normalfall an einem einzigen Tag ab: zwei Freie Trainings am Vormittag, Qualifying in der Mittagszeit und Rennen am Nachmittag. Üblicherweise finden die sogenannten E-Prix (in Anlehnung an den Begriff "Grand Prix") samstags statt. Seit der Saison 2023 wird das 1. Freie Training allerdings bereits am Freitag ausgetragen, um den Zeitplan des Rennsamstags zu entzerren.

Hin und wieder kommt es vor, dass ganze Events auf Sonntag oder gar Freitag ausweichen. Darüber hinaus veranstaltet die Formel E in ausgewählten Städten Events mit zwei Rennen. Bei einem solchen "Double-Header" finden jeweils zwei vollständige Saisonläufe an zwei aufeinanderfolgenden Tagen statt. Bei einem "Double-Header entfällt am zweiten Renntag eines der Freien Trainings. Es gibt somit nur noch ein "3. Freies Training".

Offizielle Sessions eines E-Prix

  • Freitag: 1. Freies Training (30 min)
  • Samstag: 2. Freies Training (30 min)
  • Samstag: Qualifying (75 min)
  • Samstag: Rennen (ca. 50 min)
Wie lange dauert ein Formel-E-Rennen?

Seit Beginn der Gen3-Ära (2023) ist die Rennlänge in der Formel E wieder über eine feste Rundenzahl definiert. Drei Runden vor dem Ende der regulären Renndistanz gibt der Rennleiter allerdings eine potenzielle Anzahl an Zusatzrunden bekannt, die auf die Renndistanz addiert werden. Sie basieren auf der verbrachten Zeit unter Safety-Car- oder Full-Course-Yellow -Bedingungen und orientieren sich an einer vor dem Rennwochenende festgelegten "Referenzzeit" der FIA. Maximal kann ein Rennen um sieben Umläufe verlängert werden. Ein Lauf darf zudem höchstens 75 Minuten dauern.

Rückblick: Nachdem die Rennen der Formel E bis einschließlich Saison 4 über eine fest definierte Rundenanzahl gingen, wechselte die Serie Ende 2018, also zum Start der Gen2-Ära, zu gezeiteten Läufen. Vier Jahre lang dauerte ein Rennen standardmäßig 45 Minuten plus eine weitere Runde. In Saison 8 (2022) führte die Formel E eine "Extra Time" ein: Für jede volle Rennminute unter Safety-Car- oder Full-Course-Yellow-Bedingungen wurde die Renndauer um jeweils 45 Sekunden verlängert.

Wie ist das Punktesystem aufgebaut?

Wie in nahezu allen FIA-Rennserien erhalten die zehn bestplatzierten Fahrer eines Rennens Meisterschaftspunkte. In der Formel E wird außerdem die Pole-Position mit drei Zählern belohnt. Die schnellste Rennrunde innerhalb der Top 10 bringt einen zusätzlichen Punkt (bis Saison 2 zwei Punkte). Die Maximalausbeute für einen Formel-E-Fahrer an einem Renntag beträgt somit 29 Punkte. Ein Team kann in Summe maximal 47 Zähler holen.

Platz/Leistung Punkte
1 25
2 18
3 15
4 12
5 10
6 8
7 6
8 4
9 2
10 1
Pole-Position 3
Schnellste Rennrunde 1
Wie funktioniert das Qualifying der Formel E?

Gruppenphase bestimmt die Top 8

Das Qualifying beginnt mit einer Gruppenphase. Das derzeit aus 22 Fahrern bestehende Feld wird dafür in zwei Gruppen mit je elf Fahrzeugen aufgeteilt. Die Aufteilung erfolgt anhand des aktuellen WM-Standes: Piloten auf den ungeraden Positionen der Gesamtwertung (1, 3, …) treten in Gruppe A an, Fahrer auf geraden Positionen (2, 4, ...) in Gruppe B. Fahrer, die am Rennwochenende nicht teilnehmen, werden vorher aus der Reihung entfernt, neue hinten angestellt. Vor dem ersten Saisonrennen muss jedes Team entscheiden, welcher seiner beiden Fahrer in Gruppe A starten soll und welcher in Gruppe B.

Jede Gruppe erhält zwölf Minuten Zeit, um Rundenzeiten mit 300 kW Leistung (= Rennmodus) zu setzen. Dabei kann jeder Fahrer so viele Runden fahren, wie er will. Er ist jedoch verpflichtet, innerhalb der ersten sechs Minuten mindestens eine seriöse Rundenzeit zu setzen. Am Ende ziehen die Piloten auf den Plätzen 1 bis 4 jeder Gruppe in die K.o.-Phase ein. Jene Fahrer auf den Positionen 5 bis 11 werden später auf den Startplätzen 9 bis 22 einsortiert - wo genau, entscheidet sich erst nach dem Finale. Fest steht jedoch bereits: Die Gruppenplatzierung eines Fahrers entspricht seiner Startreihe, unabhängig von seiner Bestzeit.

Duelle bis zum Finale

Für die Top 8 beginnt nun die K.o.-Phase "innerhalb" der Gruppen, in der stets zwei Piloten im Einzelzeitfahren mit der Maximalleistung von 350 kW gegeneinander antreten. Im Viertelfinale fährt somit der Schnellste aus Gruppe A gegen den Viertschnellsten aus Gruppe A, der Zweit- gegen den Drittschnellsten derselben Gruppe und so weiter.

Beide Piloten befinden sich zum Duell gleichzeitig auf der Strecke, wobei der in der Gruppenphase schlechter Platzierte zuerst seine schnelle Runde drehen muss (plus je eine Out- und Inlap). Die Sieger ziehen jeweils ins Halbfinale ein, die Verlierer erhalten die Startpositionen 5 bis 8 auf Grundlage ihrer Rundenzeiten. Das gleiche Prozedere wiederholt sich in den beiden Halbfinalduellen sowie im Finale, in dem es um die Pole-Position und drei WM-Punkte geht.

Außerdem ist der Ausgang des Finales entscheidend für die eingangs erwähnten Startplätze 9 bis 22: Alle Fahrer aus der Gruppe des Pole-Sitters starten ebenfalls auf einer ungeraden Position, erhalten also die bessere Ausgangslage in ihrer bereits definierten Startreihe.

Rückblick: Das Qualifying-Format bis Saison 7 (2020/21)

Das Qualifying der Formel E wurde bis zum Saisonfinale 2021 in vier Gruppen ausgetragen, um Verkehrsbehinderungen auf den kurzen und teils engen Stadtkursen zu vermeiden. Die Gruppen wurden jeweils nach dem aktuellen Stand in der Fahrermeisterschaft zusammengestellt. Dabei beinhaltete jede Quali-Gruppe insgesamt sechs Fahrer. Die sechs bestplatzierten Fahrer in der Gesamtwertung starteten als Erste ins Qualifying.

  • Gruppe 1: Plätze 1-6
  • Gruppe 2: Plätze 7-12
  • Gruppe 3: Plätze 13-18
  • Gruppe 4: Plätze 19-24

Jede Qualifying-Gruppe hatte sechs Minuten Zeit, um eine Zeit abzuliefern - lang genug für eine "Outlap" aus der Boxengasse, eine optionale Aufwärmrunde mit 200 kW (Rennmodus) und eine einzige schnelle Runde mit der vollen Leistung von 250 kW (Quali-Modus). Die sechs übergreifend schnellsten Fahrer aus der Gruppenphase nahmen (seit Saison 2) dann nacheinander an einem finalen Shoot-out um die sogenannte Super-Pole teil.

In der Super-Pole-Session ging zunächst der Pilot mit der sechstbesten Rundenzeit aus der Gruppenphase auf die Strecke. Sobald er seine schnelle Runde begann, sprang die Ampel am Ausgang der Boxengasse auf Grün, um die Strecke für den fünfschnellsten Fahrer freizugeben. Dieses Prozedere wurde bis zum Schnellsten der Gruppenphase fortgeführt. Die Reihenfolge des Shoot-outs ergab letztlich die ersten sechs Plätze der Startaufstellung. Die Startpositionen 7 bis 24 entsprachen der übergreifenden Reihenfolge während der Gruppenphase.

Was ist Full-Course-Yellow (FCY)?

Der Renndirektor der Formel E hat die Möglichkeit, auf der gesamten Rennstrecke gelbe Flaggen schwenken zu lassen. Dieses Modell namens "Full Course Yellow" (FCY) ähnelt in seiner Wirkung dem Virtual-Safety-Car (VSC) der Formel 1. Herrscht permanent Gelb, müssen die Fahrer auf 50 km/h verlangsamen und den Abstand zum Vordermann beibehalten.

Überholen ist während der permanenten Gelbphase verboten. Hält sich ein Fahrer nicht daran oder fährt unangemessen - egal ob zu schnell oder zu langsam-, wird er zu den Rennkommissaren vorgeladen. Die Boxengasse bleibt während einer FCY-Phase geöffnet. Auch hier gilt das gängige Tempolimit von 50 km/h. Zwischen den Safety-Car-Linien darf ein auf der Strecke fahrendes Auto ein anderes überholen, wenn sich dieses gerade innerhalb der Boxenein- oder -ausfahrt befindet.

Welches Safety-Car kommt in der Formel E zum Einsatz?

Seit der Saison 2022 kommt in der Formel E als Safety-Car ein vollelektrischer Porsche Taycan Turbo S zum Einsatz. Zuvor hatte die Serie noch auf einen Plug-in-Hybrid-Wagen gesetzt, den BMW i8. Zwischenzeitlich (ab dem Rom E-Prix 2021) wurde zudem bei ausgewählten Rennen der Mini Electric Pacesetter eingesetzt. Safety-Car-Fahrer der Formel E ist seit dem ersten Rennen 2014 der Portugiese Bruno Correia.

Was ist der Shakedown?

Der Shakedown ist im Normalfall die erste Session eines Rennwochenendes, in der die Piloten eine limitierte Rundenzahl mit verringerter Leistung fahren dürfen. Er wird in der Regel genutzt, um nach dem Transport grundlegende Funktionen des Autos und die Funkverbindung zum Team rund um den Kurs zu testen. Rundenzeiten werden im Shakedown offiziell nicht genommen und auch nicht veröffentlicht.

Aktuell ist die Dauer des Shakedowns auf 15 Minuten begrenzt. Während der Gen1-Ära waren es noch 30 Minuten gewesen. In dieser Zeit dürfen die Fahrer maximal drei Runden drehen. Die maximale Leistung des Fahrzeugs ist dabei auf 110 kW begrenzt. Im TV oder Livestream-Angebot der Formel E ist der Shakedown nicht zu sehen.

Der Shakedown ist nicht zwingend vorgeschrieben, soll laut Reglement aber durchgeführt werden, wenn dies möglich ist. Das Regelwerk lässt auch zu, dass der Shakedown alternativ mit allen Fahrzeugen aufgereiht hinter dem Safety-Car absolviert wird. Bei einem "Double-Header" wird der Shakedown nur vor dem ersten der beiden Rennen absolviert.

Wie läuft der Rennstart in der Formel E ab?

Da eine vollständige Einführungsrunde zu viel Energie kosten würde, positionieren sich die Autos in der Startaufstellung zunächst einige Meter hinter ihren eigentlichen Startplätzen im sogenannten Dummy-Grid. Kurz bevor die Startampel aufleuchtet, rollen die Fahrer schließlich vor auf ihre finalen Startpositionen, um sicherzustellen, dass alle Autos startklar sind und keines beim Start stehen bleibt.

Welche Strafen gibt es in der Formel E?

Bei Fehlverhalten während eines Rennens kann die Rennleitung aus einem Strafenkatalog mit vier Optionen wählen:

  • 5-Sekunden-Zeitstrafe: Auf die Gesamtrennzeit eines Fahrers werden nach Rennende fünf Sekunden hinzugerechnet.
  • 10-Sekunden-Zeitstrafe: Auf die Gesamtrennzeit eines Fahrers werden nach Rennende zehn Sekunden hinzugerechnet.
  • Durchfahrtsstrafe: Der Fahrer muss unter Einhaltung des gegebenen Tempolimits - normalerweise 50 km/h - durch die Boxengasse fahren, ohne zu stoppen.
  • 10-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe: Ein Fahrer muss an die Box kommen und für zehn Sekunden stehenbleiben, ohne dass die Mechaniker:innen im Anschluss am Fahrzeug arbeiten dürfen. Anschließend kann er sein Rennen fortsetzen - die härteste Strafe.

Sollte ein Fahrer zum Zeitpunkt der Strafverkündung bereits ausgeschieden sein, darf die Strafe in eine Rückversetzung in der Startaufstellung des nächsten Rennens umgewandelt werden, in dem der Fahrer antritt. Sollte sich das Rennen in den letzten beiden Runden befinden oder sogar bereits beendet sein, werden Durchfahrts- und 10-Sekunden-Stop-and-Go-Strafen in Zeitstrafen umgewandelt, die grob dem Zeitverlust der jeweiligen Strafe entsprechen.

Bei Verstößen in anderen offiziellen Sessions können folgende Strafen ausgesprochen werden:

  • Streichung von Rundenzeiten: Die schnellsten Runden eines Fahrers im Qualifying werden aus der Ergebnisliste gestrichen.
  • Ermahnung: Der Fahrer wird wegen eines Vergehens ermahnt.
  • Schriftliche Verwarnung: Der Fahrer erhält eine Verwarnung. Sollte er binnen einer Saison drei Verwarnungen erhalten, von denen er zwei selbst verursacht hat, wird er beim nächsten Rennen automatisch um zehn Positionen in der Startaufstellung nach hinten versetzt.
  • Rückversetzung um eine beliebige Anzahl Positionen: Der Fahrer muss in seinem nächsten Rennen von weiter hinten in der Startaufstellung ins Rennen gehen.

Sollte eine Rückversetzung nicht vollständig durchgeführt werden können, beispielsweise weil der Fahrer bereits auf dem hintersten Startplatz steht, so erhält er eine Durchfahrtsstrafe, die er im Rennen absitzen muss. Sind es gar mehr als zehn Positionen, die in einem solchen Fall "übrigbleiben", erhält er gar eine 10-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe.

Die Rennleitung behält sich vor, weitere Zeitstrafen auszusprechen. Darüber hinaus gibt es Optionen für eine Disqualifikation oder sogar ein Startverbot für den nächsten E-Prix. Außerdem können Vergehen von Fahrern und Teams, wie zum Beispiel zu schnelles Fahren in der Boxengasse, mit Geldstrafen geahndet werden.

Zudem gibt es die sogenannte "Energie-Abzug-Strafe" (Englisch: Energy Offset Penalty): Ein Fahrer, der das Rennen nicht aus der Startaufstellung, sondern aus der Boxengasse aufnimmt, kann Energie für das Rennen abgezogen bekommen, wenn er auf diesem Wege abkürzen würde.

Die Rennkommissare können Strafpunkte vergeben, die für zwölf Monate an die Rennlizenz des Fahrers gebunden sind. Sollte ein Fahrer in diesem Zeitraum zwölf Strafpunkte "sammeln", wird er automatisch für das nächste Rennen gesperrt.

Testfahrten in der Formel E

Teams

Mit wenigen Ausnahmen besteht für die Teams der Formel E während einer Saison ein striktes Testverbot. Einzig im Rahmen von bis zu sechs von der FIA organisierten Kollektiv-Testtagen dürfen die Rennställe ihre Fahrzeuge testen. Mindestens drei dieser sechs Testtage müssen vor Saisonbeginn stattfinden. In der Vergangenheit fanden diese Vorsaison-Testfahrten zunächst im britischen Donington Park, dann auf dem spanischen Circuit Ricardo Tormo nahe Valencia statt.

Maximal zwei Testtage während der Saison können zudem für sogenannte Rookie-Tests reserviert werden. Hierbei dürfen ausschließlich Fahrer:innen eingesetzt werden, die noch nicht an einer offiziellen Formel-E-Session teilgenommen haben (Freies Training, Qualifying oder Rennen). Nach zwei Einsatztagen bei offiziellen Testfahrten (vor oder während der Saison) verliert ein Rookie ebendiesen Status.

Darüber hinaus kann jedes Team pro Saison an bis zu sechs Promo-Events teilnehmen, bei denen es sein Auto maximal an drei Tagen auf die Strecke schicken darf. Dabei steht - wie im Shakedown - eine reduzierte Maximalleistung von 110 kW und eine Gesamtenergiemenge von 25 kWh zur Verfügung. Die verwendeten Reifen müssen eigens beim Einheitsausrüster der Serie angefordert werden. Es ist verboten, Promo-Events auf einer Strecke des aktuellen Rennkalenders durchzuführen, bevor das Rennen dort stattgefunden hat.

Bis zum Ende der Gen2-Ära durfte jedes Team pro Saison sechs sogenannte Filmtage nutzen, an denen für Film- und Werbeaufnahmen maximal 50 km zurückgelegt werden durften.

Hersteller

Zur Vorbereitung auf die Homologation eines neuen Antriebsstranges stehen den eingeschriebenen Herstellern der Formel E zwölf (vormals 13) private Testtage zur Verfügung. Insgesamt darf jeder Hersteller dabei 4.800 kWh Energie verwenden. Die Termine sowie den Ort der Testfahrten dürfen sie frei wählen. Die Dauer eines Testtags ist auf zwölf Stunden begrenzt - vor 6 Uhr morgens darf nicht begonnen werden. Es muss nicht das volle Kontingent ausgeschöpft werden.

Beliefert ein Hersteller mindestens ein Kundenteam mit Antrieben, erweitert sich sein Kontingent um acht zusätzliche Testtage. Die insgesamt zur Verfügung stehende Energie erhöht sich um 3.200 kWh auf 8.000 kWh. Der Hersteller muss dabei mindestens 50 Prozent seiner zusätzlichen Streckenzeit dem Kundenteam zur Verfügung stellen.

Weitere Testfahrten - egal ob Windtunnel-Tests, Messungen auf dem Prüfstand oder CFD-Studien - sind sowohl für Teams als auch Hersteller strikt verboten.

Wie oft darf ein Team pro Saison den Fahrer wechseln?

Seit Saison 2 (2015/16) dürfen die Teams nur noch drei Piloten pro Startnummer (Auto) während der kompletten Saison einsetzen, insgesamt also maximal sechs Fahrer pro Rennstall. Zudem müssen die Cockpits für die letzten drei Rennen einer Saison mit denselben Piloten besetzt werden, um einem Konfliktpotenzial für den Ausgang der Meisterschaft aus dem Weg zu gehen. In Saison 1 (2014/15) waren noch mehr als 35 verschiedene Fahrer angetreten. Im Jahr drauf waren es durch die Regeleinführung schon nur noch 23 Piloten.

Sollte ein Fahrer unvorhersehbar ausfallen, besteht nach Absprache mit den Kommissaren nichtsdestotrotz die Möglichkeit, einen Ersatz zu finden, auch wenn das Wechselkontingent bereits ausgeschöpft wäre oder es sich um einen der letzten drei Saisonläufe handeln würde.

Fahrzeugwechsel in der Formel E

Weil die Batterie von Williams Advanced Engineering in den ersten vier Jahren der Formel E keine komplette Renndistanz durchhielt, wechselten die Fahrer gegen Rennmitte in ein zweites Auto, das vom Team in der Box bereitgestellt wurde. Für den Fahrzeugwechsel legte der Veranstalter in den ersten drei Saisons je nach Rennstrecke eine Mindestzeit vom Ein- bis zum Ausgang der Boxengasse fest, die nicht unterschritten werden durfte, um die Sicherheit zu gewährleisten. Mit dem Santiago E-Prix der vierten Saison schaffte die Formel E die Mindestzeit beim Boxenstopp ab.

Zum Start der fünften Saison im Dezember 2018 verabschiedete sich die Formel E wie geplant endgültig vom Fahrzeugwechsel. Der neue Einheitsakku aus dem Hause McLaren Applied Technologies machte den bis dato obligatorischen Boxenstopp hinfällig, denn dank einer Kapazität von 52 kWh nutzbarer Energie hielten die Batterien fortan ein ganzes Rennen durch.

Was ist die e-Lizenz?

Die e-Lizenz (Englisch: e-Licence) ist für die Teilnahme an einem Formel-E-Rennen als Fahrer:in verpflichtend. Der Erwerb der Rennlizenz setzt Folgendes voraus:

  • Fahrer:in muss mindestens eine internationale B-Lizenz der FIA haben.
  • Fahrer:in muss an einem FIA-Lehrgang für Sicherheit sowie technische und sportliche Aspekte im elektrischen Motorsport teilnehmen. Auch das Bestehen eines schriftlichen Tests ist verpflichtend.
  • Fahrer:in muss in den vorangegangenen drei Jahren mindestens 20 Punkte im Superlizenz-System der FIA gesammelt haben. Gleichermaßen gilt der vormalige Besitz einer F1-Superlizenz (ab 40 Punkten) oder die Teilnahme an mindestens drei Formel-E-Rennen der vorangegangenen Saison als Startberechtigung.

Sollte ein Fahrer keine Gelegenheit gehabt haben, die oben genannten Anforderungen zu erfüllen, muss er von der FIA als "Talent mit herausragenden Fähigkeiten im Formelsport" eingeschätzt werden und kann so eine Sondererlaubnis erlangen.

Budget: Wie hoch ist der Kostendeckel in der Formel E?

Zusätzlich zu den Fahrzeugkosten sind auch die Gesamtausgaben mit einem Kostendeckel begrenzt. Genau genommen gibt es in der Formel E seit dem Beginn der Saison 2023 zwei Kostendeckel: einen für die Teams und einen für die Hersteller. In den ersten zwei Jahren der Gen3-Ära (Saisons 2022/23 und 2023/24) dürfen Teams grundsätzlich nicht mehr als 13 Mio. Euro pro Jahr in ihre Renneinsätze investieren. Der Herstellerrahmen begrenzt die Kosten für die Antriebsentwicklung auf 25 Mio. Euro. Ab der elften Formel-E-Saison (2024/25) steigt der Team-Etat auf 15 Mio. Euro pro Jahr.

Der Kostendeckel basiert auf der Annahme, dass in den betreffenden Saisons mindestens zwölf Rennwochenenden ausgetragen werden. Dabei ist es irrelevant, ob die Events als Einzelrennen oder "Double-Header" stattfinden. Werden weniger als zwölf Veranstaltungen ausgetragen, wird das jährliche Budget um 250.000 Euro mal die Anzahl der fehlenden Rennwochenenden gekürzt. Analog dazu kann der Kostendeckel auch um denselben Faktor angehoben werden, wenn mehr als zwölf Wochenenden stattfinden.

Vorerst sind die Fahrergehälter kein Teil des Formel-E-Kostendeckels. Sie zählen erst ab dem 1. Oktober 2024 zum Budget der Einsatzteams. Die Formel E will somit verhindern, dass "bereits ausgehandelte Verträge" annulliert und mit kleineren Fahrergehältern neu ausgehandelt werden müssten. Ebenfalls nicht zum Finanzrahmen gehören Ausgaben, die direkt auf Aktivitäten in den Bereichen Marketing, Finanzen, Rechtsgeschäfte oder Immobilien zurückzuführen sind.

Ausgenommen sind außerdem Abgaben wie Einkommenssteuer, Sozialversicherungsbeiträge (sofern diese nicht 13,8 Prozent des Bruttogehalts der Mitarbeiter:innen überschreiten), Verluste bei Wechselkursen (relevant u. a. für in England ansässige Teams, die aber in Euro bezahlen), Strafzahlungen an die "Cost Cap Administration" der FIA und Wertverluste von immateriellem Vermögen (ausgenommen für den Rennbetrieb relevante Software und Patente).

Einfach ausgedrückt: Der Kostendeckel bezieht sich ausschließlich auf die Bereiche eines Teams/Herstellers, die zwingend dafür benötigt werden, um die Rennautos zu betreiben.

Wie viel kostet ein Formel-E-Auto?

Der Preis eines vollständigen Formel-E-Autos samt Antriebsstrang ist in der Gen3-Ära (seit 2023) auf maximal 835.000 Euro festgesetzt. Dieser unterteilt sich wie folgt: 340.000 Euro für das Chassis, 245.000 Euro für die Batterie von Williams Advanced Engineering, 227.300 Euro für Herstellerteile und 12.700 Euro für das Halo-Sicherheitssystem. Eine Verwaltungsgebühr für die FIA, wie sie während der Gen2-Ära zu entrichten war, gibt es nicht mehr.

Für Kundenteams werden weitere 250.000 Euro für den Kauf eines Antriebsstrangs fällig, also 500.000 pro Team.

Kategorie Auto "Gen3" (2022/23) Auto "Gen2" (2018) Auto "SRT_01 E" (2014)
Gesamtkosten Fahrzeug (für Kundenteams) 835.000 Euro 817.300 Euro n/a
Kosten Chassis 340.000 Euro 299.600 Euro n/a
Kosten Batterie 245.000 Euro 200.000 Euro n/a
Herstellerteile für Kundenteams 227.300 Euro 250.000 Euro n/a
FIA-Verwaltungsgebühr - 55.000 Euro n/a
Halo-Sicherheitssystem 12.700 Euro 12.700 Euro -
Fahrergehalt: Wie viel verdient ein Formel-E-Pilot?

Der durchschnittliche Verdienst der Formel-E-Fahrer dürfte sich Medienberichten zufolge ('The Race', Stand: Februar 2020) auf rund 750.000 Euro pro Jahr belaufen. Die Topverdiener der Elektroserie sollen zwischen 2,2 und 2,8 Millionen Euro verdienen. Es wird vermutet, dass die Fahrergehälter analog zum Wachstum der Formel E pro Saison um zehn bis 15 Prozent ansteigen.

In Saison 1 hatte es noch wenige Piloten gegeben, die mehr als 350.000 Euro verdienten. Durch den rasanten Anstieg der Gehälter beobachtet die Formel E das Thema inzwischen mit gebotener Vorsicht - gerade mit Blick auf die Kostendeckelung, die in vielen anderen Bereichen der Serie greift.

Besitzverhältnisse: Wem gehört die Formel E?

Der Medienkonzern Liberty Global von US-Medienmogul John Malone hält den größten Anteil der Formel E (Stand: November 2019). Weitere große Anteilseigner sind der Eurosport-Mutterkonzern Discovery Communications, die chinesische Sportmarketingfirma SECA, die Schweizer Bank Julius Bär und der Kapitalbeteiligungsfonds Amura Capital. Auch der Formel-E-Vorstandsvorsitzende Alejandro Agag ist Anteilseigner der Formel E. Neben ihm treten unter anderem Allianz, Qualcomm und Causeaway Media Partners als Shareholder auf.

Logistik: Wie transportiert die Formel E die Autos?

Eine komplette Rennserie um die Welt zu transportieren und gleichzeitig den Umweltgedanken der Formel E zu respektieren, erscheint auf den ersten Blick unmöglich. Um diese Herausforderung in Angriff zu nehmen, vertraut die Formel E seit Beginn an auf Logistikpartner DHL.

DHL schickt einen Großteil des Equipments per Schiff oder Zug um den Planeten und versucht dabei, Emissionen so gut es geht zu vermeiden. Nur die Autos werden aus Sicherheitsgründen per Flugzeug transportiert. Davon abgesehen hat sich die Formel E zum Ziel gesetzt, den Rennkalender so zu konzipieren, dass zwischen den Austragungsorten möglichst kurze Distanzen liegen. Dies gelingt erfahrungsgemäß jedoch nicht immer.

Wie groß darf ein Formel-E-Team sein?

Die Personenanzahl des "Einsatzteams" jedes Rennstalls an der Strecke ist in der Formel E begrenzt. So dürfen pro Team maximal 17 Personen an den Fahrzeugen arbeiten. Inklusive den Fahrer:innen, dem Teammanagement, Mediensprecher:innen, Teamärzt:innen sowie insgesamt acht eingeladenen Gästen haben pro Team nicht mehr als 35 Personen Zugang zur Garage. Jeder Rennstall kann eine:n weitere:n Fahrer:in als Reserve bestimmen.

Gibt es ein Streichergebnis in der Formel E?

Die "Drop Score"-Regelung, nach der pro Fahrer:in am Ende der Saison das schlechteste Einzel-Rennergebnis aus der Wertung gestrichen wurde, kam nur im ersten Jahr 2014 zum Einsatz. Damals hatte das sogenannte Streichergebnis einzig bei Nico Prost minimalen Einfluss auf den Gesamtstand: Der Franzose verlor durch die Regel einen Punkt aus dem Rennen in London. Anschließend wurde die Regelung von der Formel E abgeschafft.

Noch Fragen?

Solltest du noch Fragen haben, schreib uns einfach eine Mail an contact@e-formel.de. Dann werden wir versuchen, dir so gut es geht zu helfen.