Formel E

"Haben das genauso besprochen": Evans & Cassidy erklären clevere Strategie hinter Jaguar-Doppelsieg

Svenja König

Svenja König

Evans-and-Cassidy-on-Podium-in-Monaco

Es brach ein Jubel bei Jaguar-Teamchef James Barclay aus, wie man ihn sonst selten sieht, als Mitch Evans und Nick Cassidy als Erster und Zweiter beim Monaco E-Prix über die Ziellinie fuhren - die Erleichterung war fast zu spürbar. Das Zauberwörter für den Doppelerfolg auf der wohl prestigeträchtigste Rennstrecke der Welt lauteten: Strategie und Teamwork.

Das Rennen haben Cassidy und Evans nebeneinander in Startreihe 2 begonnen. "Wir haben uns natürlich einen Schlachtplan gemacht und alle möglichen Szenarios durchgesprochen", sagt der Sieger nach dem Rennen in der Pressekonferenz. "Aber in einem Großteil der Rennen passiert dann etwas ganz anderes. Doch heute lief es genauso wie erwartet."

Im ersten Renndrittel versteckten sich die beiden Jaguar im Windschatten von Pascal Wehrlein und Stoffel Vandoorne und sparten so Energie. Als Evans nach deren Attack-Mode-Aktivierung die Führung übernahm, ließ sich Cassidy, der somit auf Platz 2 lag, zurückfallen. Er hielt die Konkurrenz so auf, dass Evans seinen Attack-Mode zweimal in Folge ohne Positionsverlust aktivieren konnte. Dann tauschten sie die Plätze und Evans tat dasselbe für Cassidy.

"Wir wussten, dass wir zusammen auf der Strecke sein werden und uns helfen müssen, statt uns rauszuschmeißen. Nick hat mir geholfen, als es darauf ankam und ich habe das gleiche getan. Wir haben das vor dem Rennen genauso besprochen", erklärt Evans die Jaguar-Strategie.

Evans: "Diesen Sieg verdanke ich Nick"

Nach Cassidys zweiter Attack-Mode-Aktivierung knapp zwölf Runden vor Schluss fiel er hinter Evans zurück, blieb aber vor beiden DS Penske. Die Plätze 1 und 2 schienen damit vergeben. Es stellte sich nur noch die Frage, ob Cassidy seinen Teamkollegen angreifen würde. Genau das fragte er sich offenbar auch. "Ich brauche Anweisungen, ob ich um den Sieg fahre, oder ob wir so ins Ziel fahren", funkte er und schob direkt hinterher, "in meinen Augen fahren wir so ins Ziel". Das wurde vom Team abgenickt.

"Heute geht es um Mitch", sagt Cassidy. "Er hat Monaco verdient geworden. Letztes Jahr war es genau andersrum, deshalb freue ich mich sehr für ihn und das Team. Wir hatten heute nicht den gleichen Speed wie Mitch gehabt, waren aber dann da, als es gezählt hat."

"Diesen Sieg verdanke ich Nick", führt Evans weiter aus. "Ich bin sehr dankbar, dass er ein guter Teamplayer ist. Ich habe schon so oft in der GP2 und der Formel E versucht in Monaco zu gewinnen. Dieser Sieg bedeutet mir die Welt und ist ein tolles Ergebnis für das Team."

Mitch-Evans-winning-pose-monaco

Cassidy auf 2 in Fahrer-WM, Jaguar führt Teamwertung zur Halbzeit an

Nach einem schwierigen Saisonstart ist Evans ist damit Fünfter in der WM und konnte einige Punkte auf Rowland und Dennis gutmachen. Möglicherweise ist bei ihm mit dem ersten Saisonsieg ein Knoten geplatzt: "Am Ende der letzten Saison war ich sehr stark mit vielen Siegen und Podien. Dasselbe habe ich für diese Saison erwartet, doch von Brasilien abgesehen, hat das nicht funktioniert. Die 25 Punkte an diesem Wochenende kommen zu einem guten Zeitpunkt. Jetzt gilt es das Momentum mitzunehmen."

Und auch Cassidy kann mit dem Ausgang des Rennens zufrieden sein. Er war in dieser Saison konstanter als sein Teamkollege und hat mit einem weiteren Podium Jake Dennis in der Meisterschaft überholt, der in Monaco punktlos blieb. Konstante Podiumsergebnisse könnten im WM-Kampf mit Pascal Wehrlein entscheidend sein. Mit dem Doppelsieg führt Jaguar auch die Teammeisterschaft weiterhin an - ein gutes Ergebnis zur Saisonhalbzeit. Die Halbzeitpause ist aber gar nicht so lang: In knapp zwei Wochen geht es mit dem "Double-Header" in Berlin weiter.

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